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LA MUERTE DE UN BURÓCRATA | DER TOD EINES BÜROKRATEN
C 1966, R: Tomás Gutiérrez Alea, D: Salvador Wood, Silvia Planas, 85’ | OmU



Die herausragende Stellung, die das Kino im nachrevolutionären Kuba für die
Ausbildung eines politischen Bewusstseins genoss, verlangte nach einem ein-
heimischen Kino, das zum einen an das bewährte Populärkino anknüpfte, es
zugleich jedoch zu einem emanzipatorischen Instrument für die Bevölkerung
zu entwickeln vermochte. Gelungene Beispiele für die Vereinigung dieser beiden
Vorhaben finden sich in den Satiren von Tomás Gutiérrez Alea.
In La muerte de un burócrata begleitet der Neffe nach dem Begräbnis des
Onkels seine Tante aufs Amt, um ihr bei einem Rentenantrag behilflich zu sein.
Doch die Rente kann nur gegen Vorlage des Arbeitsbuchs des Onkels
genehmigt werden – jenes Nachweises, der mit dem Onkel begraben worden
ist.Was bleibt dem Neffen anderes übrig, als den Leichnam wieder auszugraben?
Einmal ausgegraben, erweist sich die neuerliche Bestattung des Onkels als eine
schier unüberwindbare bürokratische Hürde.
Aleas vierter Spielfilm, dessen Vorspann eine Hommage an zahlreiche Größen
der Filmgeschichte ankündigt, verbindet eine flotte Erzählweise mit einer
kunterbunten Stilvielfalt: von chaplinesken Slapstickeinlagen bis zu Bergmanschen
Alptraumsequenzen. Die durchgehenden Seitenhiebe auf allerlei Spielarten
fantasieloser Propagandakunst bilden einen Subtext, der auf die teilweise
heftigen zeitgenössischen Dispute innerhalb der kubanischen Kulturszene
über die angemessene Form politischer Kunst Bezug nimmt.

22.04. | 20:30
26.04. | 19:00


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