LA HORA DE LOS HORNOS | DIE STUNDE DER
HOCHÖFEN
RA 1968, R: Fernando E. Solanas, B: Fernando E. Solanas, Octavio
Getino,
Ass.: Gerardo Vallejo, 255’ | OmeU

In Pesaro uraufgeführt, in Argentinien dagegen bis zur Rückkehr Juan
Peróns 1973 nur heimlich gezeigt, gilt das in fast dreijähriger Arbeit entstandene,
monumentale Erstlingswerk der Gruppe Cine Liberación als Inbegriff
des lateinamerikanischen Politkinos. Mittels einer überwältigenden
Vielfalt von Zitat-Titeln und Bild-Ton-Montagen wird in insgesamt drei Teilen
ein Panorama sowohl der politischen Situation Argentiniens als auch
der weltweiten Befreiungskämpfe der Dritten Welt entworfen.
Der streng in Kapiteln gegliederte erste Teil entwickelt eine Anatomie des
Neokolonialismus und seiner gewaltsamen Ausdrucksformen im lateinamerikanischen
Alltag. Im zweiten Teil wird zuerst das Fortwirken kolonialer
Strukturen seit der Unabhängigkeit bis zum Sturz Peróns 1955 rekonstruiert,
anschließend dokumentieren Interviews mit Vertretern der Gewerkschaft,
mit Arbeitern und Studenten das Fortwirken des Peronismus. Die
gegen Ende des zweiten Teils gestellte Frage, wie der zunehmenden politischen
Eskalation begegnet werden solle, findet schließlich im letzten Teil
tendenziell eine Antwort: bewaffneter Widerstand und Solidarität unter den
Völkern der Dritten Welt in der globalen Konfrontation mit dem nordamerikanischen
Imperialismus.
Nur ein Jahr nach der Aufführung des Films sollte ein Volksaufstand in Córdoba
die politische Balance über Jahre hinweg erschüttern und das argentinische
Politkino in neue Bahnen lenken. Die Ereignisse von Córdoba sind
das Thema von Ya es tiempo de la violencia (16.5.).
25.04. | 18:30
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