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SANRISUKA: DAINITORIDE NO HITOBITO | DIE BAUERN DER ZWEITEN FESTUNG
J 1971, R: Shinsuke Ogawa, 142’ | OmeU


Sanrisuka: Dainitoride no hitobito ist Teil einer episch angelegten Langzeitbeobachtung
der Dorfgemeinschaft von Sanrisuka in der Präfektur Chiba im Südosten Japans – ein
engagiertes Dokument der von ansässigen Bauern und ihren studentischen Verbündeten
getragenen Protestbewegung in den späten 1960er Jahren, die sich gegen den Bau des
Flughafens von Narita richtete. Während die Bauern sich weigerten, ihr Land preiszugeben,
vermuteten die Studenten, Narita solle im Kriegsfall zum Stützpunkt der US-amerikanischen
Luftwaffe umfunktioniert werden. Ihr gemeinsamer Widerstand fand zahlreiche Ausdrucks-
formen: von öffentlichen Appellen über Gerichtsklagen bis zu kämpferischen Auseinandersetzungen mit der Polizei – bis der Protest Mitte der 1970er Jahre endgültig niedergeschlagen wurde.
Shinsuke Ogawa, dessen Werk das Selbstverständnis der japanischen Linken ebenso nachdrücklich geprägt hat wie es Generationen sozial bewegter Dokumentarfilmer zum Vorbild werden sollte, lebte und arbeitete in einem Kollektiv, das neben der Herstellung
der Sanrisuka-Filme auch deren Distribution und Vorführung in ganz Japan besorgte
und sich dafür auf die organisatorische Hilfe lokaler politischer Gruppierungen stützte.
Stand zunächst die unumwundene Anstiftung zu politischer Aktion im Vordergrund der
Ogawa Pro, verschob sich der Akzent nach dem Abebben der Studentenbewegung
hin zur Beschäftigung mit im Verschwinden begriffenen Lebensformen des ländlichen
Japan.

Einführung: Bert Rebhandl

29.04. | 20:30


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