NUTUAYIN MAPU | WIR EROBERN UNSER LAND ZURÜCK
RCH 1971, R: Carlos Flores, Guillermo Cahn, 8’ | span. OF
(dt. eingesprochen)
UKAMAU | SO IST ES!
BOL 1966, R: Jorge Sanjinés, D: Vincente
Nerneros Salinas, Benedicta Mendoza Huanca, Néstor Cárdenas
Peredo, 75’ | DF

Das bolivianische Kino wurde in den 1960er Jahren durch die Arbeit der
Filmgruppe Ukamau und deren Regisseur Jorge Sanjinés geprägt. Sanjinés
beschrieb in verschiedenen Manifesten seine an Verfahren des italienischen
Neorealismus erinnernde Idealvorstellung eines cine popular: Die Mitglieder
des Filmkollektivs sollten sich zum Instrument der eingeborenen Bevölkerung
machen und lediglich ihre technischen Mittel und organisatorischen
Fähigkeiten zur Verfügung stellen. Auf diese Weise, junto al pueblo, Seite an
Seite mit dem Volk arbeitend, hoffte die Gruppe, alternative Formen der
Narration zu entwickeln, und einen adäquateren Ausdruck für die Belange
der Indigenen zu finden.
Der erste Langfilm der Gruppe, ebenfalls Ukamau benannt und in der Sprache
der Aymara-Indios gedreht, entwickelt in seiner Geschichte von ökonomischer
und sozialer Abhängigkeit allerdings eher ein ethnologisches Interesse.
Dieses zeigt sich »in einer intensiven Einbeziehung der umgebenen
Natur [...], in einer eindrucksvollen filmischen Gestaltung des Elements der
Dauer, in der Musik sowie in expressiven Großaufnahmen von Gesichtern
und Händen.« (Ulrich Gregor, in: Geschichte des Films ab 1960, 1978)
Der Vorfilm Nutuayin mapu vertritt in einer dokumentarischen Collage die
radikale Position der chilenischen MIR (Bewegung der Revolutionären Linken)
sowie der Revolutionären Bauernbewegung. Gemeinsam mit Angehörigen
des Stammes der Mapuche übten die Aktivisten durch illegale Aktionen
Druck auf die Regierung aus, um die von Allende geplante Landreform
voranzutreiben.
Einführung: Sarah Klaue
09.05. | 21:00
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