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SANTA MARÍA DE IQUIQUE
RCH 1971, R: Claudio Sapían, 24’ | span. OF (dt. eingesprochen)

EL ENEMIGO PRINCIPAL | DER HAUPTFEIND
PE 1973, R: Jorge Sanjinés, 100’ | OmU



Aufnahmen eines brachliegenden, verfallenden Tagebaus werden mit einem
Gewirr von Arbeiterstimmen montiert. Auf eindrucksvolle Weise schafft diese
Bild-Toncollage in Santa María de Iquique den gegenwärtigen Rahmen für
eine Rückschau auf die Umstände, die 1907 zur blutigen Niederschlagung
eines großen Streiks chilenischer Salpeterminenarbeiter führten.
El enemigo principal, von Sanjinés nach dem Militärputsch von 1971 im
peruanischen Exil mit Laiendarstellern produziert, erzählt die Geschichte
indigener Bauern in Bolivien, die sich gegen ihren brutalen Grundherren wehren,
doch an der korrupten Justiz scheitern. Erst die Ankunft einer Gruppe von
Guerilleros, die den Bauern vom antikapitalistischen Widerstand berichten,
bringt die nötigen Organisationsstrukturen für den bewaffneten Kampf und die
Verurteilung des Großgrundbesitzers durch ein Guerillatribunal. Die Unterdrückung
der Indios wird durch die Betonung der Sprachdifferenz deutlich. Während im
Gespräch zwischen Dorfbewohnern und Guerilleros ein der indigenen Sprache
mächtiger Übersetzer vermittelt, müssen die Bauern vor ihrem Herren
und den Justizbeamten Spanisch sprechen. El enemigo principal bedient sich
teilweise einer plakativen Didaktik. Mehrfach wird die Handlung durch einen
indigenen Erzähler unterbrochen, der sich in den Ruinen von Machu Picchu in
Brechtscher Manier an die Zuschauer richtet und das gesamte Geschehen
erläutert. Das Anliegen des Films wird schon zu Anfang deutlich: Die Handlung
steht exemplarisch für den Kampf der eingeborenen Bevölkerung gegen
den enemigo principal, das imperialistische Nordamerika.

16.05. | 21:00



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